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Welche Impfungen braucht mein Kind in den ersten beiden Lebensjahren?

Dr. Michael Horn

Ständige Impfkommission empfiehlt Kinderimpfungen

Besonders in den ersten beiden Lebensjahren stehen viele Untersuchungen und Vorsorgemaßnahmen für Eltern und ihr Kind an. Zu diesen zählen auch Impfungen gegen Infektionskrankheiten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut gibt hierzu jährliche Empfehlungen heraus. Diese beinhalten u. a. auch den Impfkalener mit Standardimpfungen für Babys und Kinder (https://bit.ly/2E3thEE). Neben diesen Standardimpfungen gibt es zusätzlich mögliche Impfungen, die sinnvoll sein könnten und über die sich Eltern informieren sollten. Welche das sind, verrät der Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Michael Horn.

Wichtige Kinderimpfungen im ersten Lebensjahr

„Bei der U3 in der vierten bis fünften Lebenswoche bietet es sich für Eltern an, sich zum Thema Impfungen beraten zu lassen“, so Dr. Horn. Mit sechs Wochen steht die erste Impfung gegen Rotaviren an. Ab dem zweiten Lebensmonat folgen die Grundimmunisierungen gegen Diphterie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B, Kinderlähmung und Haemophilus influenza Typ B (6-fach-Impfung) sowie Pneumokokken.

Die weiteren Impfdosen werden in den folgenden Monaten verabreicht. „Zu diesem Zeitpunkt ist auch die zusätzlich mögliche Impfung gegen Meningokokken-Gruppe B möglich, die aktuell für Risikogruppen empfohlen wird.¹ Da diese Gruppe ca. 60 % der aktuellen Meningokokken-Fälle in Deutschland ausmachen,² sollten Eltern ihre Kinder- und Jugendärztin bzw. ihren -arzt hierauf ansprechen und sich beraten lassen“, empfiehlt Dr. Horn. In vielen Fällen erstatten die Krankenkassen die Impfung auf Anfrage ganz oder teilweise. Eine Übersicht hierzu gibt es unter: https://bit.ly/33q6qgp. Zudem kann eine Impfung gegen Grippe zum Schutz in der kalten Jahreszeit sinnvoll sein. Diese ist ab sechs Monaten möglich.

Zusätzliche Kinderimpfungen im zweiten Lebensjahr

Nach dem ersten Geburtstag stehen weitere Impfdosen gegen bereits angefangene Impfserien an. Zusätzlich empfiehlt die STIKO die Meningokokken-C-Impfung im Alter von zwölf Monaten.³ „Gegen insgesamt fünf der häufigsten Meningokokken-Gruppen in Deutschland gibt es Impfungen. Um Kinder bestmöglich gegen diese zu schützen, kann zu diesem Zeitpunkt auch eine Kombinationsimpfung gegen die Gruppen ACWY durchgeführt werden. Diese wird aktuell ebenfalls für Risikogruppen und bei Reisen in Risikogebiete von der STIKO empfohlen“, so der Kinder- und Jugendarzt. Eine Anfrage bei der Krankenkasse lohnt sich in jedem Fall. Ob deine Krankenkasse dabei ist und diese Impfung als Reiseimpfung übernimmt, kannst du in unserer Übersicht nachschauen.

„Ab einem Alter von zwölf Monaten ist auch die zusätzliche Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (kurz FSME) möglich. Diese ist für Familien relevant, die in Risikogebieten leben oder sich viel in der freien Natur aufhalten“, erklärt Dr. Horn.

Babys haben ein gut gerüstetes Immunsystem für Impfungen

Bei den Bedenken einiger Eltern, das kindliche Immunsystem könne mit dieser Anzahl an möglichen Impfungen überfordert sein, gibt der Experte Entwarnung. „Moderne Impfstoffe sind hoch gereinigt und enthalten meistens nur einzelne Bestandteile der Erreger. Tatsächlich setzt sich das kindliche Immunsystem, das für diese Aufgabe gut gerüstet ist, tagtäglich mit einer vielfach größeren Menge von Erregern auseinander, als dies bei Impfungen der Fall ist“, so Dr. Horn.
Dr. Horn rät allen Eltern, sich frühzeitig bei ihrer Kinder- und Jugendärztin bzw. ihrem -arzt zu Schutzimpfungen beraten zu lassen. Denn gerade im ersten Lebensjahr sind Babys besonders gefährdet, sich mit Erregern anzustecken, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.⁴

Veröffentlicht im DEZEMBER 2021

NP-DE-MNX-WCNT-210119; 12/21

 

¹ RKI: „Ratgeber Meningokokken”. Verfügbar unter: https://bit.ly/2X9spqp. Dezember 2021.

² RKI: SurvStat@RKI 2.0, https://survstat.rki.de, Stand: Epidemiologisches Jahrbuch 2019, Invasive Meningokokken-Erkrankungen mit Angabe der Serogruppe gemäß Referenzdefinition; Meldepflicht gemäß IfSG; 2019; März 2020.

³ RKI: „Epidemiologisches Bulletin 34/2021“. Verfügbar unter: https://bit.ly/3BdFx0k. Dezember 2021

Deutsches Grünes Kreuz: „Häufige Fragen und Antworten zu Meningokokken-Erkrankungen". Verfügbar unter: https://bit.ly/2X7aroA.Dezember 2021