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Meningokokken-Sepsis: „Meine Tochter hatte so großes Glück“

Eine Meningokokken-Sepsis kostete ihrer Tochter fast das Leben

Birgit Augés Tochter Leonie erkrankte im Alter von vier Monaten an einer Meningokokken-Sepsis (Blutvergiftung). Zum Glück überlebte die heute 15-Jährige die Erkrankung und trug keine Folgeschäden davon. Ihre Mutter erinnert sich noch genau an die Nacht, in der das Mädchen plötzlich unruhig wurde, ihre Beine anzog, krampfte und spuckte. Trotz eines zunächst unauffälligen Blutbildes erregte der allgemein schlechte Zustand der Kleinen die Sorge der behandelnden Ärztin. Leonies Lippen waren gräulich und ihre Haut wirkte marmoriert. Erst als sich die roten Flecken, die Birgit für einen Hitzeausschlag gehalten hatte, als Einblutungen unter der Haut herausstellten, lag die Vermutung für eine Meningokokken-Erkrankung nahe.

Leonie erkrankte schwer an Meningokokken

Wäre man nur zwei Stunden später aufmerksam auf die Einblutungen geworden, hätte Leonie die Meningokokken-Sepsis vermutlich nicht überlebt. Sie bekam umgehend Antibiotika verabreicht. Die folgenden zwei Wochen waren dennoch sehr hart für das kleine Mädchen. Die Hauteinblutungen breiteten sich im weiteren Verlauf der Erkrankung am ganzen Körper aus und sie erlitt einen septischen Schock mit Herz-Kreislauf-Versagen. Da ihre Organe auch bereits betroffen waren, berichtet ihre Mutter Birgit, war es ein 24-stündiger Kampf um Leonies Überleben.

Der konkrete Verdacht auf Meningokokken bestätigte sich dabei erst im Nachhinein. Glücklicherweise kam Leonie ohne Folgeschäden davon, auch wenn es mehrere Wochen dauerte, bis sie sich von der Blutvergiftung erholt hatte. Laut ihrer Mutter war das Immunsystem ihrer Tochter auch bis mehrere Jahre nach der Erkrankung noch schwächer als das anderer Kinder in ihrem Alter.

Bis zur Erkrankung ihrer Tochter wusste Birgit nicht, dass es Meningokokken gibt

Birgit war sich bis zur Erkrankung ihrer Tochter nicht bewusst, dass es Meningokokken gibt und dass diese insbesondere für Babys und Kleinkinder gefährlich werden können. Die Erkrankung ist zwar selten, kann aber innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden. Ihre Tochter erkrankte im Jahr 2004. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur eine Impfung gegen Meningokokken der Gruppe C, die aber noch nicht standardmäßig für alle Kinder empfohlen wurde. Diese wurde erst zwei Jahre später in den Standardimpfkatalog aufgenommen. Bis heute ist diese die einzige Impfung gegen Meningokokken, die für alle Kinder standardmäßig empfohlen ist.¹ Da Leonie aber an einer anderen Meningokokken-Gruppe erkrankte, hätte sie auch diese Impfung nicht schützen können. Heute gibt es glücklicherweise Impfungen gegen fünf der häufigsten Meningokokken-Gruppen in Deutschland: A, B, C, W und Y.

Birgit ist es eine Herzensangelegenheit, dass andere Eltern sich über Meningokokken und die möglichen Schutzimpfungen informieren. Sie wünscht sich, dass diese mit ihrem Kinderarzt über einen bestmöglichen Schutz sprechen, damit sie nicht so etwas durchmachen müssen wie sie damals mit ihrer Tochter.

 

¹ RKI: „Ratgeber für Ärzte: Meningokokken-Erkrankungen“. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken.html?nn=2394130. Oktober 2019.

 

Veröffentlicht im DEZEMBER 2019

NP-DE-MNX-WCNT-190033, 11/21